Unsere Brutanleitung

 

Hinweise für die Brut

 

 

Damit aus den Bruteiern viele und gesunde Küken schlüpfen, werden die Eier in den nächsten Wochen viel Aufmerksamkeit von Dir/Euch benötigen. Nur weil die Brut in einem "Automatischen Brüter" erfolgt, entbindet das natürlich nicht der täglichen Kontrolle. Zudem müssen viele zeitlich abgestimmte Schritte erfolgen, damit nach 21 Tagen die Küken das Licht der Welt erblicken.

 

Eine erfolgreiche Brut beginnt schon mit dem Kauf eines "guten" und vor allem verlässlichen Brutautomaten. Es sollte nicht das günstigste Modell sein. Vertraue ehr auf die Empfehlung von langjährigen Hühnerhaltern & Züchtern statt 5 Sternebewertungen von Noname-Billig-Modellen aus Fernost.

 

Meist wirst Du bei Deinem Brutautomaten eine Bedienungsanleitung finden, in der ggf. spezielle Einstellungen für die Brut angesprochen werden. Daher kann es in unserer Empfehlung zu kleinen Abweichungen kommen.

 

Der Brüter sollte zwei Tage vor Brutbeginn in Betrieb genommen werden. die Bruttemperatur ist auf 37,8 °C und die Luftfeuchte auf 55-60 % rF einzustellen. Diese Werte sind täglich, min. einmal, zu kontrollieren und ggf. durch Nachfüllen von Wasser stabil zu halten! Der Brüter sollten an einem Ort stehen, wo keine großen Temperaturschwankungen vorkommen. Orte mit direkter Sonneneinstrahlung oder in Heizungsnähe, sind keine guten Standorte.

 

Wenn die Eier bei Dir per Post angekommen sind, packe sie bitte nur teilweise und vorsichtig aus. Die Eier sind mit dem spitzeren Ende nach unten in die Eierpappe gestellt worden, dies ist die beste Versandposition. Kontrollier die Eier auf Transportschäden. Durch die sorgfältige Verpackung und Kennzeichnung des Paketes, sind nur sehr selten Transportschäden zu erwarten. Auszuschließen ist dies, z.B. durch einen ruppigen Umgang des Boten mit dem Paket, leider nicht grundsätzlich.

 

Es kann vorkommen, dass durch einen ungünstigen Transport (starker Stoß) die Hagelschnüre im Ei reißen, der Schaden aber äußerlich nicht zu erkennen ist. An den Hagelschnüren wird das Eidotter in seiner Position im Ei gehalten. Das ist sehr wichtig, da bei gerissenen Hagelschnüren und einem anlagern des Dotters an die Schale, keine Embryonalentwicklung stattfindet.

 

Das Risiko ist gering, da wir nur frische Eier verschicken, bei denen einerseits das Eiweiß zähflüssig ist und andererseits die Luftblase sehr klein ist. Durch stärkere Stöße kann es aber zum Reißen der Hagelschnüre kommen, obwohl das Ei äußerlich unbeschadet ist. In diesem Fall würde sich nichts im Ei entwickeln, was nicht an einer schlechten Befruchtung liegt.

 

Bevor Du die Bruteier in den vorbereiteten Brüter legst oder unter die Glucke schiebst, müssen sich die Hagelschnüre vom Transport erst wieder entspannen. Dazu sollten die Eier noch rund einen Tag bei normaler, nicht zu warmer Raumtemperatur, ruhen. Gönn den Eiern in der Pappschachtel, an einem guten Ort, einfach noch etwas Entspannung.

 

 

Brutkalender für Hühnereier

 

Hühner;Brut;Kunstbrut;Eier ausbrüten;Glucke;Brutkasten;Küken
Brutkalender

 

Tag 1:

 

Lege die Eier in den eingeschalteten Brutautomaten. Viele Brüter haben dafür sog. Wendehorden. Achte darauf, dass bei Flächenbrütern die Eier mit dem spitzen Ende alle in eine Richtung zeigen und sie leicht versetzt auf den Rollstangen liegen. Das verhindert ein durcheinander geraten der Eier.

 

Kontrolliere von nun an täglich die Luftfeuchte von 55-60% und die Temperatur von 37,8 °C im Brüter. Fülle ggf. Wasser nach und reguliere die Lüftung ein. Die automatische Wendung bleibt erstmal ausgeschaltet!

 

 

Tag 3:

 

Nach ca. zweieinhalb Tagen (54 Stunden) ist die automatische Wendung zuzuschalten. Damit dieser und noch folgende Schritte nicht mitten in der Nacht anstehen, empfiehlt es sich am Tag 1, die Eier morgens früh einzulegen.

                     

 

Tag 7:

 

Am Ende von Tag sieben können die Eier geschiert (durchleuchtet) werden. Es gibt hierfür speziellen Schierlampen, eine starke Taschenlampe oder das LED-Licht des Smartphone kann in dunkler Umgebung diese Aufgabe übernehmen. Einige dunkelgrüne oder dunkelbraune Eier lassen sich nicht schieren, da die Eischale zu dunkel ist. Findest Du Eier, die keine Äderchen im Ei ausgebildet haben und sich nicht entwickelt haben oder Eier mit dem sog. Hexenring, können diese aussortiert werden.

Achte beim Schieren darauf, dass die Eier nicht gestoßen werden, irgendwo anecken oder zu viel gedreht werden. Das sich entwickelnde Leben ist noch sehr zart und empfindlich. 

                 

Bis zum 14. Tag stehen weiterhin die täglichen Kontrollen der Brutparameter an.

 

 

Tag 14:

 

Nach zwei Wochen können die Eier nochmal, aber letztmalig, geschiert werden.

 

 

Tag 18:

 

Der 18. Tag ist oft sehr entscheidend für die weitere Küken-Entwicklung. Unachtsamkeit kann an diesem Tag zu eignen Verlusten führen, weshalb wir hier nochmal unser Augenmerk darauflegen wollen.

 

Am Ende von Tag 18 wird die Wendung ausgestellt. Die Küken im Ei sind schon fast fertig entwickelt. Das Küken kann bereits Luft einatmen, weshalb der folgende Umgang mit den Eiern sehr sorgfältig erfolgen sollte.

 

Bei vielen Brütern gibt es spezielle Schlupfhorden, auf die die Eier am 18. Tag gebettet werden. Beim Umbetten auf die Schlupfhorde ist vorher die Liegeposition auf dem Ei mit einem Bleistift zu markieren. Anschließend wird das Ei genauso (ohne jegliche Drehungen) mit der Markierung nach oben auf die Schlupfhorde gelegt. Ein anschließendes Rumrollen der Eier ist unbedingt zu vermeiden.

 

Hintergrund ist, dass am Tag 18 noch Flüssigkeit im Ei ist. DAs Küken liegt aber mit dem Kopf nach oben im Ei. Wird das Ei um 180° gedreht, schafft das fast fertige Küken es vielleicht nicht, sich schnell genug wieder in die richtige Position zu drehen, die Feuchtigkeit im Ei sammelt sich unten im Ei und dort kann es dann im Ei ertrinken! Fast fertige, aber nicht geschlüpfte Küken, sind meist dadurch im Ei gestorben.

 

 

Tag 19:

 

Am Morgen des 19. Tages kann die Brut-Temperatur auf 37,5 °C gesenkt werden. Die Küken haben bereits viel Eigenwärme und eine zu hohe Eiinnentemperatur kann zu einem schlechteren Schlupf führen.

 

 

Tag 20:

 

Erhöhe zu Beginn des 20. Tages die Luftfeuchte auf 80-85 % rF. Bei den meisten Brütern wird dies durch Befüllen weitere Wasserkammern und durch Schließen der Zuluftkanäle erreicht. Erreicht man die Feuchte nicht, kann ein feuchter Lappen oder Schwamm zugelegt werden.

 

Hat Ihr Brüter einen offene Wasserschale, sorgen Sie dafür, dass geschlüpfte Küken keinesfalls in die Schale gelangen können, sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ertrinken! Ist die Befeuchtungsschale für die Küken zugängig, legen sie ein kleines Gitter darüber. Besser ist es Schlupfhorden mit Gitterdeckel zu verwenden!

 

Von nun an müssen Sie sich in Geduld üben! Es kann zwar vorkommen, dass bereits Küken am 20. Tag schlüpfen, aber ganz wichtig ist, den Brüter nicht mehr bis zum vollständigen Schlupf aller Küken zu öffnen.

 

(Perlhühner haben eine Brutzeit von 26 Tagen, der Wechsel auf die Schlupfhorde erfolgt zu Beginn des 24. Bruttages.)

 

 

Tag 21:

 

Heute ist Schlupftag! Neben der Vorfreude gibt es aber auch hier einiges zu beachten. Wenn die Küken schlüpfen sind konstante Brutbedingungen besonders wichtig. Auch wenn es schwerfällt, öffne den Brüter erst, wenn alle Küken geschlüpft und abgetrocknet sind. Nur selten kann es erforderlich sein, dass man vorzeitig eingreifen muss. Die geschlüpften Küken kann man ohne Sorge bis zu einem Tag nach dem Schlupf auf der Schlupfhorde im Brüter belassen.

 

Ja, Küken sind so niedlich, aber bedenke bitte, dass mit jedem Öffnen des Brüters die eingestellten Brutbedingungen zusammenbrechen. Dies führt dazu, dass die Eihaut eintrocknet und dass die Küken diese ledrige Haut nicht mehr durchdringen können.

 

Es ist vollkommen normal, dass die Küken das Ei erst einmal an einer Stelle anpicken und sich dann einige Stunden nichts weiter tut. Sie brauchen nicht zu helfen, bei optimalen Brutbedingungen schaffen sie es von ganz allein.

 

In fast allen Fällen neigt man dazu dem Küken zu schnell aus dem Ei zu helfen.

 

Warum das "aus-dem-ei-pulen" meist schiefgeht und zu tot der Küken führt, liegt an der Eihaut, die sich zwischen Schale und Küken befindet. Die Eihaut ist bis kurz vor dem Schlupf über die "Nabelschnur" mit dem Küken verbunden. Hier fließt noch Blut direkt durch die Eihaut. Öffnet man das Ei, obwohl dieser Blutkreislauf zwischen Küken und Eihaut noch besteht, fließt Blut. Die Blutung ist meist sehr stark und kann nicht mehr gestoppt werden, das Küken verblutet unweigerlich.

 

Ebenso empfindlich ist die Stelle, an der das Küken mit der Nabelschnur verbunden ist. Wird die Eihaut nicht mehr durchblutet, kann es aber vorkommen, dass bei der Schlupfhilfe die "Nabelschnur" am Küken abreißt. kommt es zum vorzeitigen Abriss der "Nabelschnur" kann das Küken ebenfalls verbluten.

 

Wir hoffen unsere Brutempfehlungen und Erfahrungen helfen Ihnen bei der eigenen Brut. Einzelne Punkte müssen ggf. an ihren speziellen Brüter angepasst werden.

 

 

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Thema "Befruchtung".

 

Wir halten unsere Tiere in einem sehr engen Geschlechterverhältnis. Die reinrassigen Zuchtstämme i.d.R. mit einem Hahn auf drei Hennen aber min. 2 Hähne pro Gruppe. Die Tiere in der Bunten Gruppe leben in einem Geschlechterverhältnis: ein Hahn für fünf Hennen. Eine gute und ausreichende Befruchtung wird dadurch gewährleistet.               

 

Die Befruchtung und die Schlupfrate wird regelmäßig durch unsere eigenen Bruten kontrolliert und überprüft. Die Schlupfrate, und das ist nicht die Befruchtungsrate, liegt derzeit deutlich über 80%, meist über 95% bis 100%. Bei schlechteren Ergebnissen versenden wir keine Eier aus der Gruppe.

 

Ein gutes Geschlechterverhältnis bei den Elterntieren macht aber noch lange kein Küken. Es gibt sehr viele Gründe, warum ggf. aus einem Ei mal kein Küken schlüpft. Eine schlechte Befruchtung ist in fast allen Fällen nicht die Ursache dafür. Ein Schlechtes Ergebnis hat erfahrungsgemäß fast immer mit einem Transportschaden zu tun, gefolgt von ungünstigen Brutbedingungen. Letzteres wollen wir mit diesem Ausführlichem Artikel zu den bewährten Kunstbrutbedingungen verhindern.

 

 

Viel Erfolg bei Deiner Brut und viel Freude mit den Hühnern wüschen:

 

Matze & Ben

von naturbunteeier.de

 

Download
Brutanleitung für die Kunstbrut von Hühnern
In dieser Datei findest Du all unsere Hinweise und Beschreibungen für eine erfolgreiche Kunstbrut!
naturbunteeier.de Brutanleitung.pdf
Adobe Acrobat Dokument 139.8 KB